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Wie Aldi nach Grömitz kam

– oder: Tourismus im Wandel

  |  Sonis kleine Farm

Viele Gäste gab es schon immer in Grömitz und den umliegenden Dörfern. Das lässt nicht nur die Eiertour vom Tannenhof vermuten, in der Ende der 60er Jahre 11.000 Eier pro Woche in der Ostseemetropole verteilt wurden.  

Es waren gerade mal 90-100 Tage, aber die hatten es in sich. Von Mai bis Ende August war es schon in den 70er Jahren schwierig eine Unterkunft zu finden. Grömitz war rasch ausgebucht, so dass sich die Urlauber aus dem gesamten Bundesgebiet in den Dörfern umsahen. Waren die eigenen Betten belegt, wurden die Gäste im Dorf untereinander vermittelt. Es war keine Seltenheit, dass die Wohnstuben während der Saison zu Gästezimmer umfunktioniert wurden, oder dass die Kinder in Zelten im Garten schliefen.

Die Ansprüche der Feriengäste sind jedoch innerhalb weniger Jahre enorm gestiegen. War Ende der 60er Jahre eine Etagendusche für 8-10 Personen noch völlig normal, wurden bereits 10 Jahre später die einzelnen Zimmer in Apartments umgebaut. Die Gäste wollten während ihrer Ferien ungestört sein.

Anno dazumal

Wie sehr sich der Tourismus gewandelt hat, verraten ein paar Zahlen. Für gerade einmal 7,50 DM pro Person gab es Übernachtung inklusive Frühstück mit frischen Brötchen vom Bäcker, Eiern von den eigenen Hühnern und selbstgemachte Marmelade. Die Wochenendgäste waren damals eher eine Seltenheit und kamen – wie heute auch noch – aus Hamburg. Die meisten Urlauber blieben drei Wochen und kamen teilweise über 30 Jahre immer wieder.

Außer dem Kaufmannsladen war nicht viel im Dorf geboten. Der Gast hat sich für den Snack am Strand Brötchen geschmiert und am Abend ist er in den Dorfkrug zum Essen oder hat das Angebot in Grömitz genutzt. Das ist vielleicht die einzige Konstante, die es auch in unseren Tagen noch zu finden gibt.

Heutzutage

Ist heute alles besser? Sicherlich ist es bequemer. Die Gäste buchen online, reisen an, erhalten den Schlüssel und werden am Ende wieder freundlich verabschiedet. Ein Wiedersehen oft fraglich. 

Freundschaftliche Verhältnisse, die sich über Jahrzehnte entwickeln, sind wahrscheinlich eine Seltenheit geworden. Und doch bieten gerade kleine Dörfer wie Brenkenhagen noch individuelle Unterkünfte, bei denen der Mensch im Mittelpunkt steht.

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